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Mangfallbote, 12. April 2023 zum Auftritt von Zauberer Thomas Fraps am 31.03.2023
Thomas Fraps 31.3.2023

„Es ist alles Illusion“, war ein Satz, den der Zauberer Thomas Fraps im Laufe seiner Darbietungen in der Villa María mehrmals wiederholte. Aber wie kann man von einer Illusion sprechen, wenn der von einem Besucher ausgeliehene und zuvor markierte 20-Euroschein nach einer halben Stunde in einer frischen Zitrone wieder auftaucht - leicht feucht und nach Zitrone duftend? Es war der richtige Schein, denn er trug die darauf notierte Markierung. Das Publikum kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, und die Vorführung wurde immer wieder von Applaus unterbrochen. Thomas Fraps genießt die „Salonzauberei“, die im 18./19. Jahrhundert in Mode kam, schätzt die Nähe zum Publikum und hält den Rahmen, den die Villa María bietet, für ideal. Mit ein paar Aufwärmübungen für die Finger, zu denen er auch sein von Beginn an folgsames Publikum aufforderte, begann er seine Show. Als er „versehentlich“ sein Handgelenk zu stark drehte, krachte es laut und so fürchterlich, dass alle zusammenzuckten. Dies war der einzige Trick, den er seinen Zuschauern erläuterte: „Stecken Sie zwei Plastikbecher ineinander und verbergen Sie sie unter Ihrer Jacke direkt unter den Achseln. Durch eine abrupte Bewegung reiben die Becher aneinander und erzeugen dieses Geräusch. Ihr Orthopäde oder Ihr Chef werden sich wundern“. 

In derart gut eingestimmter Laune war das Publikum bereit für alle weiteren Gaukeleien. Zwei Schiefertafeln und ein gewöhnliches Stück Kreide in der Hand einer Zuschauerin wurden von Fraps als neueste Entwicklung auf dem Gebiet der Tablets deklariert, die Kreide als brandneuer multimedialer Stift. Nach einigen Minuten stand auf den „Tablets“ das Wort, das sich fünf Schritte entfernt ein anderer Besucher ausgedacht hatte. Mit viel Witz und Redegewandtheit gestaltete Thomas Fraps den Abend. Seit seinem 13. Lebensjahr interessierte er sich für die Zauberei und war schon früh in der Lage, bei Familienfeiern zur Unterhaltung beizutragen. Nach dem Abitur studierte er Physik, legte sein Diplom ab, wandte sich dann aber wieder seiner Leidenschaft, der Zauberei zu. In München hält er regen Kontakt zu anderen Zauberern und tritt an jedem ersten Montag im Monat mit zwei Kollegen in der Comedy-Zaubershow „Magic Mondays“ auf. Zwischen all seinen Darbietungen plauderte Fraps ein wenig über die Geschichte der Zauberei. Bereits im alten Rom bevölkerten Gaukler die Straßen der Stadt und unterhielten die Vorübergehenden mit kleinen Tricks und Spielen. Salonfähig wurde die Zauberei erst im 19. Jahrhundert. Der Wiener Finanzbeamte Johann Nepomuk Hofzinser, der sich der Zauberkunst verschrieben hatte, gründete im Jahr 1856 seinen „Salon zu Produktionen aus dem Gebiet der Magie“ und unterhielt sein Publikum hauptsächlich mit Kartenkunststücken. In dieser Tradition sieht sich Thomas Fraps, nur dass sein Spektrum wesentlich breiter ist. „Wir Zauberer versuchen für einen kurzen Moment, Unmögliches zu schaffen. Aber natürlich braucht die Zauberkunst Publikum, damit sie funktioniert“. 

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von Ute Bößwetter

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